„Überall ist Kobanê, überall ist Widerstand!“ – Einladung zum Welt Kobanê Tag

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„Überall ist Kobanê, überall ist Widerstand!“– Einladung zum Welt Kobanê Tag –

Am 19. Juli 2012 wurde in der Stadt Kobanê, die in Nordsyrien/Westkurdistan liegt, die demokratische Autonomie ausgerufen. Durch eine friedliche Revolution konnte Kontrolle über die Stadt gewonnen und die Verwaltung an die Bevölkerung übertragen werden. Die Welle der Revolution hat nach Kobanê die kurdischen Regionen Afrîn und Cizire erreicht. In diesen drei Regionen wurde das System des Demokratischen Konföderalismus, welches auf Pluralismus und Basisdemokratie basiert, ausgerufen. Es wurden regionale Kantone und demokratische Selbstverwaltungsstrukturen etabliert.

Im September 2014 geriet Kobanê aufgrund des Angriffs des Islamischen Staats (IS) plötzlich ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit. Am 13. September 2014 wurde Kobanê, vor den Augen der Weltöffentlichkeit vom IS umzingelt und auf barbarische Weise angegriffen.

Es wurden Wasser- und Stromleitungen vom IS unterbrochen. Nahrung wurde knapp, grundlegende Bedürfnisse konnten nicht gestillt werden. Hilfeleistungen aus dem Norden wurden von der Türkei behindert. Kobanê aber leistete mit all seiner Existenz Widerstand gegen die schwarze Pest und ihre barbarischen Angriffe. Die KämpferInnen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ, gemeinsam mit internationalistischen Brigaden, haben in Kobanê ganze 134 Tage epischen Widerstand geleistet und schließlich vom IS bis Anfang Februar 2015 vollständig befreit.

 Vor allem die globalen Dimensionen des Kampfes führten dazu, dass überall auf der Welt Millionen von Menschen mit den WiderstandskämpferInnen in Kobanê mitgefühlt und sich solidarisiert haben. Weltweit haben Menschen realisieren können, dass es in Kobanê um weit mehr als die Zurückeroberung einer Stadt ging. Die Dialektik zwischen der Verteidigung Kobanês und dem Eintreten für universelle Werte und Menschenrechte verlieh dem Widerstand einen sowohl globalen als auch symbolischen Charakter. Aus diesem Grund haben sich weltweit Menschen, Organisationen und Bewegungen mit dem Widerstand in Kobanê solidarisiert. Aus diesem Grund wurde gesagt „Überall ist Kobane, überall ist Widerstand!“. Der 1. November 2014 wurde sodann zum Welt-Kobanê-Tag erklärt. In fast 200 Städten von 35 Ländern in 5 Kontinenten sind Hunderttausende Menschen für die Rojava-Revolution und gegen den IS auf die Straßen gegangen. Diese weltweite Solidaritätswelle hat einen wichtigen Beitrag für die Befreiung Kobanês geleistet.

 Die Befreiung hatte historischen Charakter. Denn zum ersten Mal war es möglich den IS, aus einer überfallenen Stadt zu vertreiben. Der Mythos der „unbesiegbaren Barbaren“ war zerstört. Die schwarze Pest musste vor einer farbenfrohen Front für Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie kapitulieren.

Heute ist der Wiederaufbau der Stadt Kobanê nach seiner fast kompletten Zerstörung in vollem Gange.

Doch hat uns auch dieses Jahr der Angriff auf Afrîn wieder gezeigt, dass die Errungenschaften in Rojava noch lange nicht safe sind. Der 1. November wird mindestens solange als internationaler Solidaritätskampftag weitergeführt, bis die Rojava-Revolution gesichert und allen Angriffen ein Ende gesetzt wird. Deshalb werden auch in diesem Jahr wieder am 1. November überall auf der Welt und in Kurdistan Menschen, die für die Werte der Revolution, für Selbstverwaltung, direkte Demokratie und Frauenbefreiung einstehen, ein Zeichen setzen.
Deshalb möchten wir auch in Münster zu einer Gedenk- und Solidaritätsveranstaltung einladen.

Am 1. November werden wir ab 14:00 Uhr (Einlass) in den Räumlichkeiten des Demokratisch-Kurdischen Gesellschaftszentrum Münster e.V. – Wolbecker Str. 1 gemeinsam mit folgendem Programm an den Widerstand in Kobanê gedenken:

Beginn: 15 Uhr

 1. Begrüßung und Vorstellung der Veranstalter (DKGZ, Netzwerk Solidarität mit Afrîn, Perspektive Rojava – Solidaritätskomitee Münster)

2.  Vortrag zur Lage Kobanês vor, während und nach den Kämpfen - Ronahî vom DKGZ

  1. Musikvorstellungen - Halil u. Sinan vom DKGZ
  2. Vortrag zur Motivation aus "bio-deutscher" Perspektive, den Gesellschaftsentwurf von Rojava zu unterstützen - Jörn von Perspektive Rojava – Solidaritätskomitee Münster
  3. Musik/Essen/Diskussionen
  4. Gemeinsamer Tanz/ Folklore

 

Wir freuen uns auf euch!

Solidarische Grüße

 

Demokratisch Kurdisches Gesellschaftszentrum Münster
Netzwerk Solidarität mit Afrîn
Perspektive Rojava – Solidaritätskomitee Münster