Der jüdische Exodus aus der arabischen Welt

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Vortrag und Diskussion mit Stephan Grigat

Würde es mit rechten Dingen zugehen, wäre bei jeder Diskussion über den Konflikt Israels mit seinen arabischen Nachbarn stets auch von der Flucht und Vertreibung nahezu aller Jüdinnen*Juden aus der arabischen Welt die Rede, die außerhalb Israels kaum im Bewusstsein ist. Die gerade auf Deutsch erschienene Studie des französischen Historikers Georges Bensoussan über „Die Juden der arabischen Welt“ ruft die Flucht von etwa 900.000 Jüdinnen*Juden aus den arabischen Ländern in Erinnerung und zeigt, dass die Radikalisierung der arabisch-islamischen Judenfeindschaft vor der israelischen Staatsgründung einsetzte und in vielen Aspekten eine Reaktion auf die partielle Autoemanzipation der Jüdinnen*Juden in den arabischen Gesellschaften war.  

Der Vortrag wird die Situation der Jüdinnen*Juden in den arabischen Gesellschaften skizzieren, die Bedeutung der arabisch-jüdischen Geflüchteten für Israel thematisieren und der Frage nachgehen, warum ihr Schicksal bisher kaum thematisiert wurde.  

 

Dr. Stephan Grigat ist Lehrbeauftragter an der Uni Wien, Permanent Fellow am Moses Mendelssohn Zentrum der Universität Potsdam und Research Fellow am Herzl Institute for the Study of Zionism and History der Universität Haifa. Er ist Autor von „Die Einsamkeit Israels“ und Herausgeber von „AfD & FPÖ“ sowie „Iran – Israel – Deutschland“. Zuletzt hat er die Einleitung zu Georges Bensoussans Buch „Die Juden der arabischen Welt“ geschrieben, das soeben bei Hentrich & Hentrich erschienen ist.

 

 

 

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation der Gruppe et2c mit der Projektstelle Antisemitismusbekämpfung im AStA der Universität Münster.

Kommentare

Die Ursache liegt doch im Terror Israels begründet.  Tragisch ist es aber schon wenn Juden wieder fliehen müssen.

Nur sollte man nicht nur Antisemitismus sehen wo auch israelischer Terror drin ist.

Im Text steht erstens, dass die Verteibung 'arabischer Jüdinnen:Juden' vor der Gründung Israels begonnen hat und die Verteibungen zweitens die Reaktion der 'arabischen' Gesellschaften darauf war, dass ihre jüdischen Mitglieder eine Gleichstellung angestrebt haben (bspw. gleiche Rechte).[1] Israel hatte damit also erstmal nichts zu tun (konnte es garnicht, weil noch nicht existent).

Drittens (und am Wichtigsten) wurden die Betroffenen doch nicht vertrieben, weil sie irgendwas mit dem Staat Israel zu tun hatten, sondern ausschließlich wegen ihrer Ethnie/Religion. Sie waren keine Agent:innen Israels sondern Einwohner:innen der Länder, aus denen sie vertrieben wurden. Auch sie selbst werden sich mehrheitlich als Teil dieser Länder, eben auch als Araber:innen, verstanden haben.[2] Ihre einzige Verbindung war also, dass sie Jüdinnen:Juden waren und deshalb waren die Verteibungen antisemitisch motiviert - ganz egal ob es gerade einen Konflikt zwischen jüdischen Milizen/dem Staat Israel und den arabischen Ländern gab und gleichgültig, ob die Geflüchteten wegen staatlicher Repressionen oder nichtstaatlicher Gewalt (Pogromen) ihre Heimat[3] verlassen mussten, sie mussten es unabhängig von allen anderen Eigenschaften tun, nur weil sie jüdisch waren, wurden sie verfolgt.

Den Zusammenhang zwischen "israelischem Terror"[4] und den Vertreibungen, den du behauptest, herzustellen, ist da doch nur das alte Märchen, dass "die Juden" an allem was ihnen angetan wird selbst schuld seien - also mal wieder Antizionismus als geopolitische Reproduktion des Antisemitismus.

Aber vielleicht kommst du ja zur Veranstaltungen, dann können wir das ausdiskutieren. Das würde ohnehin mehr bringen als hier rumzuposten.

 

LOL, Fußnoten:

[1] Das ist mit "Autoemanzipaton" sicherlich gemeint (da steht ja "IN den arabischen Gesellschaften") - übersetzbar als "Selbstbefreiung" -, auch wenn der Begriff erstmal irritieren mag, weil im aktuellen Sprachgebrauch bei "Emanzipation" (=Befreiung) das "Selbst-" (=Auto) ja üblicherweise schon mitgedacht wird. Und weil man ggf. im zweiten Schritt an den Essay von Pinskers gerät.

[2] Womit sie ja dann im jungen Staat Israel auch konfrontiert wurden - da waren nämlich hauptsächlich 'europäische Juden' an den Hebeln der Macht und die 'arabischen Jüdinnen:Juden' hatten mit erheblichen Vorurteilen und einem starken Anpassungsdruck zu kämpfen (check mal die Geschichte der Black Panther in Israel).

[3] Die Betroffenen sind eben nicht, wie du schreibst "wieder" geflohen - sie lebten seit vielen Generationen dort.

[4] Was auch immer damit konkret gemeint sein soll.