Gegen den Flyover Aegidiitor - Auf dem Boden bleiben

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Der Verkehrssektor ist mit einem Anteil von knapp 20% an den CO2-Emissionen in Deutschland erheblich mitverantwortlich für die Klimakatastrophe. Auch die sogenannte „Antriebswende“, bei der die überdimensionierten Karossen irgendwann überwiegend mit Strom durch die Stadt bewegt werden sollen, senkt die Emissionen global und lokal kaum, ist kein ernstzunehmender Beitrag zur Flächengerechtigkeit und trägt nichts zur Verkehrssicherheit bei.

Die gegenwärtig in der Stadtöffentlichkeit diskutierte Idee eines Flyovers ist dabei symptomatisch für eine mutlose Verkehrspolitik in der sogenannten Fahrradstadt Münster. Der Flyover betoniert den Status Quo, anstatt dem motorisierten Individualverkehr auch nur einen Quadratzentimeter Raum wegzunehmen und folgt dem schon in anderen Städten gescheiterten Konzept, wo Fußgänger:innen und Radfahrende dem motorisierten Verkehr ausweichen sollen. Wir befürchten sogar, dass die Verlagerung eines Teils des Radverkehrs in das „Obergeschoss“ als Argument herhalten soll, die Schaltzeiten bei den Ampelanlagen noch mehr zu Ungunsten von Radfahrenden und Fußgänger:innen zu „optimieren“. Gegenwärtig warten diese Gruppen fast 80 Sekunden auf ein Grünzeichen bei 90 Sekunden Umlaufzeit.

Obwohl die Verwaltung der Stadt Münster in ihrer Beschlussvorlage V/0156/2020 offenbart, dass sie sich bewusst ist, dass der gesamte „Untersuchungsbereich Aegidiitor“ von über 30 Tsd. Radfahrenden und 31 Tsd. Kfz werktäglich genutzt wird, wird nur ein geringer Teil dieser Verbindungen überhaupt von der geplanten Führung des Flyovers erfasst. So kam das beauftragte Ingenieurbüro der Machbarkeitsstudie zu der Feststellung: „Es wird grundsätzlich eine Neustrukturierung dieser Verkehre empfohlen, auf einer Ebene.“ Wir fordern eine solche, der Verwaltung empfohlene Neustrukturierung der Verkehre auf der Weseler Straße in der Achse von Promenade bis Am Kanonengraben ohne Greenwashing und damit klar zugunsten des Umweltverbunds. Die Führung von motorisiertem Individualverkehr auf 7 Spuren an dieser zentralen Stelle mitten in der Stadt ist anachronistisch und muss überwunden werden.

Kommt mit uns auf die Straße. Zeigen wir, dass wir für einen klimagerechten Verkehr keine einsamen Leuchtturmprojekte brauchen, sondern eine zukunftsweisende Umgestaltung des Verkehrsraums wollen. Wir müssen die Flächenverteilung endlich gerecht gestalten. Dazu muss der Autoverkehr zurückgedrängt werden. Eine Brücke wird die Situation für Jahrzehnte zementieren und wird somit nicht zur Verkehrswende beitragen.

Die Kundgebung findet am 18.05.2021 um 17:00 Uhr auf der Kreuzung Weseler Straße/ Aegidiistraße/ Adenauerallee statt.

Bitte denkt daran, dass wir uns leider immer noch in einer Pandemie befinden. Tragt auf der Demo bitte eine medizinische oder eine FFP2-Maske, haltet Abstand und bleibt bei entsprechenden Symptomen besser zuhause.

#untenbleiben #ms1805 #nennmichnichtfahrradstadt

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