Nur zwei Tage nachdem die mehrfach wegen Holocaustleugnung verurteilte Ursula Haverbeck im Mai eine Haftstrafe antreten musste, marschierten 400 Nazis aus dem gesamten Bundesgebiet vor der Justizvollzugsanstalt in Bielefeld-Ummeln auf und solidarisierten sich mit Haverbeck.
Zehn Jahre zuvor, am 7. Mai 2008, war vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble das „Collegium Humanum“ in Vlotho wegen „fortgesetzter Leugnung des Holocaust“ verboten worden. Die 1963 von Werner Georg Haverbeck und Ursula Haverbeck-Wetzel gegründete „Heimvolkshochschule“ hatte sich im laufe ihrer Geschichte zu einem Zentrum der europäischen und internationalen Holocaustleugnung entwickelt. Doch auch nach dem Verbot setzte Ursula Haverbeck ihre Aktivitäten fort.
Für die extreme Rechte nach 1945 stellt der nationalsozialistischen Massenmorde vor allem an jüdischen Menschen, aber auch an Sinti und Roma, an Homosexuellen, an Menschen mit Behinderungen und an politischen Gegnerinnen und Gegnern ein zentralen Hindernis für das bruchlose Anknüpfen an den Nationalsozialismus dar. Bis heute stellen deshalb Neonazis das Vernichtungslager Auschwitz als Propaganda-Lüge dar und versuchen mit pseudowissenschaftliche Gutachten oder Berechnungen die historische Faktizität des Holocaust zu widerlegen.
Anlässlich des 90. Geburtstag Ursula Haverbecks mobilisieren Nazis nun abermals zu einer „Solidaritäts-Demonstration“ nach Bielefeld. Am 10. November wollen sie ab 13 Uhr in der Stadt aufmarschieren und einen Tag nach dem 80 Jahrestag der Novemberpogrome den Holocaust leugnen, relativeren und den Nationalsozialismus verherrlichen. Es wird vermutlich der größte Naziaufmarsch in diesem Jahr in NRW.
Der Vortrag wird über die Strategien, Aktivitäten und Bedeutung der HolocaustleugnerInnen-Netzwerke informieren. Im Anschluss folgt ein kurzer Teil mit Informationen zu den antifaschistischen Gegenaktivitäten in Bielefeld.
„Leo 16″ / Herwarthstraße 7 / Münster
Beginn: 19:30 Uhr
Hinweis der Veranstalter*innen: Mitglieder extrem rechter und rechtspopulistischer Parteien oder Organisationen, sowie Personen, die der rechten Szene angehören oder mit ihr sympathisieren oder in der Vergangenheit durch rassistische Wortbeiträge aufgefallen sind und Veranstaltungen gestört haben, sind von der Teilnahme an den Veranstaltungen ausgeschlossen. Die Veranstalter*innen behalten sich vor von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen.
http://antifalinkemuenster.blogsport.de/2018/10/05/7-november-netzwerk-…