Der 75-jährige Schriftsteller Paul Gratzik, war 20 Jahre lang Inoffizieller Mitarbeiter des DDR-Staatssicherheitsdienstes. Gratzik war ein Gigolo, ein Haudegen, ein Menschenmagnet, ein gläubiger Kommunist, wie geschaffen für die Arbeit eines Informanten. 1981 offenbarte sich der Spitzen-IM, informierte die Freunde, die er vorher verriet. Dass er nun von den meisten Intellektuellen ausgestoßen, dass er zur Unperson erklärt und in die Provinz verbannt wurde, nahm er in Kauf. Das filmische Porträt eines außergewöhnlichen Mannes, dessen Leben ein Zickzack zwischen den Extremen war. Paul Gratzik ist in Widersprüchen zu Hause. Jede Auseinandersetzung mit ihm ist gleichzeitig eine große intellektuelle und emotionale Herausforderung.
Eine Geschichte, wie sie so, mehr als 20 Jahre nach dem Ende der DDR, noch nicht erzählt worden ist. Annekatrin Hendel wollte keinen Enthüllungs- oder Rechtfertigungsfilm machen, sondern einer über die Zerrissenheit eines deutschen Literaten, der mit seinen Werken durchaus prägend wirkte.
Deutschland 2011 · R & Db: Annekatrin Hendel · K: Jule Cramer, Can Elbasi, Johann Feindt, Martin Langner • Mit Paul Gratzik, Matthias Hering, Ernstgeorg Hering, Ursula Karusseit, Raphaela Schröder u.a. · ab 0 J. · 97'